Modellieren

Die Digitalisierung schreitet weiter voran und bringt auch für Maskenbildner:innen neue Möglichkeiten – digitales Modellieren.

Eine dieser Neuerungen ist das Modellieren am Computer. Dies funktioniert ähnlich wie mit Gimp oder Photoshop. Hier kannst du jedoch wie mit Modelliermasse arbeiten, nur in digital. Die Vorteile liegen auf der Hand, mithilfe von vorgefertigten Grundformen, Copy and Paste und der Möglichkeit Objekte und Arbeiten zu spiegeln, lassen sich schnell brauchbare Prototypen erstellen und Designs vorführen. Auch Formen zum Ausgießen lassen sich komplett digital erstellen und dann ausdrucken

Ein paar Beispiele von mir und viele weitere von anderen findest du zum Beispiel kostenlos bei printables.com

Bis vor ein paar Jahren brauchte man dazu noch einen Computer und teure Software. Die App Nomad Sculpt schafft hier Abhilfe und bringt dir die Möglichkeit Objekte direkt auf deinem Tablet oder Smartphone zu erstellen, modellieren und zu bearbeiten. Nomad Sculpt ist sowohl für Android als auch für iOS verfügbar und es gibt eine Testversion für den Browser. Zusätzlich zu dem Handbuch auf der Homepage gibt es YouTube Tutorials die einen sehr einfachen Einstieg ermöglichen.

Meine zusätzliche Empfehlung ist es noch sich einen Stift für den Touchscreen zu holen welcher für ein natürlicheres Arbeitsgefühl sorgt.

3D Druck

Ähnlich wie bei einem Foto können auch die digital modellierten Objekte ausgedruckt werden.

Bei der Vielzahl an 3D Druckern die es mittlerweile auf dem Markt gibt kann es schwer fallen den richtigen zu finden. Für den Arbeitsbereich des Maskenbildners sind zwei Arten von Druckern interessant, die einen Schichten heißes Plastik Schicht für Schicht aufeinander und die anderen härten Gießharz Schicht für Schicht aus. Beide haben Vor- und Nachteile.

Der Gießharz Drucker ist sehr detailliert und es sind keine einzelnen Schichten erkennbar. Dafür braucht es zusätzliches Equipment für die Nachbearbeitung der Modelle. Dazu kommen je nach Harz Hersteller die Lösungsmittel welche unangenehm sein können.

Die Filament Drucker Schichten ähnlich wie eine Heißklebepistole Plastik aufeinander. Je nach Drucker sind diese Schichten bis zu 0,01 mm dünn. Auch kann hier das Modell sofort weiterverarbeitet werden. Durch eine große Auswahl an Filamenten ist für jeden Anwendungsbereich das passende Plastik erhältlich. Dafür sind hier die Schichten ohne Nachbearbeitung von nahem noch erkennbar.

Für beide 3D Drucker müssen die 3D Objekte in G-Code Dateien umgewandelt werden. Dafür musst du eine so genannte Slicer Software verwenden. Hier werden dann auch je nach Software automatisch die nötigen Stützen generiert. Die meisten Hersteller liefern die Slicer Software kostenlos zu ihrem Drucker mit.

Ich selbst habe mit einem Prusa Drucker angefangen. Diese wurden mir als sehr Benutzerfreundlich empfohlen und hat zusätzlich zum Support eine große eigene Community.

Auch hier lassen sich mittlerweile viele gute Tutorials auf YouTube finden.

Einsatzmöglichkeiten

Digitales Modellieren kannst du sehr gut einsetzen um Ideen vorab zu visualisieren. Zum Beispiel für Charakterdesign oder um die Funktionalität geplanter Formen zu testen.

In Kombination mit dem 3D Druck kann man dann auch über Nacht einen Prototypen erstellen. Aber auch Accessoires, Kostümteile, Werkzeuge oder Teile für Special Effects lassen sich problemlos drucken. Durch eine große Community gibt es hier auch schon viele 3D Modelle fertig zum Download.

Aber auch Formen kann man direkt drucken lassen. Nach einer kleinen digitalen Vorarbeit für Schlüssel und Einspritzstutzen ist es ein leichtes Formen für Silikon und andere Materialien zu erstellen. Diese kannst du dann über Nacht ausdrucken lassen und am nächsten Tag direkt verwenden.

Tipps und Tricks

Digital Modellieren

Remesh ist eine Funktion die im Modellierprogramm die Oberfläche neu berechnet, aufteilt und die Auflösung neu festlegt. Dadurch kannst du Fehler bei der Weiterbearbeitung verhindern, denn eine fehlerhaftes 3D Objekt zieht sich durch den kompletten Arbeitsprozess. Auch kann man durch die Erhöhung der Auflösung feinere Details modellieren. Genauso wie regelmäßiges Speichern solltest du Remesh verwenden.

Beschriftungen können bei Nomad mit dem Stempel Tool gemacht werden. Um hier ein gutes Ergebnis zu erzielen musst du die Auflösung des Objektes erhöhen. Danach kannst du über die Werkzeugeinstellungen des Stempeltools den Stempel festlegen und die Krümmung der Oberfläche (ich empfehle dir eine gerade Linie). Nun kannst du deine Drucke signieren.

Schlüssel um Formen in mehrere Teile auf zu splitten lassen sich relativ einfach machen. Gezeigt wird eine grundlegende Herangehensweise in diesem YouTube Tutorial. Damit die gedruckten Teile dann aber tatsächlich passen brauchen sie einen Spielraum von 0,1 bis 1,5mm. Dafür eignet sich die Extract Funktion des Masken-Tools. Hiermit kann man genau die Dicke der extrahierten Schale (Shell) angeben. Dadurch lässt sich die Größe der Aussparung genauer modellieren. Gezeigt wird das schrittweise in dem Folgebeitrag.

Auch der Formenbau lässt sich relativ einfach mit Nomad Sculpt realisieren. Für eine Stützform kann man das eigentliche Modell einfach vergrößern. Danach wird das abzuformende Original Modell in der Übersicht ausgeblendet. Danach werden das ausgeblendete Original und das vergrößerte Modell ausgewählt. Mit einem Klick auf Voxel Merge, wird das Original vom vergrößerten Modell Subtrahiert. Nun kannst du die so entstandene Form noch vereinfachen indem du die Auflösung verringerst und die Oberfläche mit dem Smooth-Tool verfeinerst. Als letzter Schritt müssen je nach Bedarf noch Schlüssel hinzugefügt werden.

3D Druck

Die Größe des modellierten Objektes wird in der Modellier Software meistens in der Einheit Units angegeben. Units steht hierbei für jede beliebige Einheit, meistens Millimeter oder Inch. Die Slicer Software übernimmt das oftmals automatisch eins zu eins in die eingestellte Einheit. Wenn die Objekte jedoch zu klein sind kann es sein das die Software versucht das in eine andere Einheit umzuwandeln damit eine brauchbare Größe entsteht. Kontrolliere die Maße deines Modells daher nochmal bevor du es druckst. Dazu kommt dass du beim erstellen deines Modells auch ein Auge auf die Größe werfen solltest. Meine Empfehlung ist hierbei davon auszugehen dass 1 mm = 1 Unit ist. Das heißt etwas das später 3 cm groß sein soll muss in der Modellier Software mit 30 Units angegeben werden.

Orientierung des Objektes in der Slicer Software. Bei Objekten mit vielen Details oder kleinen Grundflächen kann es sein dass das Objekt nicht auf der Druckplatte haftet und sich beim Druck lösen. Die einfache Lösung ist hier ein Klebestift. Eine andere Möglichkeit sind Stützen und Grundflächen hinzuzufügen aber auch die Ausrichtung eines Objektes zu verändern kann helfen. Der Fuß im Titelbild wurde zum Beispiel kopfüber gedruckt, dadurch konnten alle Stützen vermieden werden.

Nachdem das Modell fertig gedruckt ist müssen noch eventuell generierte Stützen entfernt werden. Mit einem Feuerzeug lassen sich Fäden und kleinere Makel zusammenschmelzen, die beim Entfernen der Stützen entstanden sind. Stützen und Filamentreste kannst du mit einem flachen Schraubenzieher problemlos entfernen.

Kostenlose Modelle zum üben

Kostenlose Digitale Modelle gibt es mittlerweile in einer Vielzahl fertig zum Download. Einfach “free stl Download” in der Suchmaschine deiner Wahl eingeben. Hier ist eine Liste der bekanntesten 3D Druck Portalen:

Kostenpflichtige Modelle zum üben

Kostenlose Digitale Modelle gibt es mittlerweile in einer Vielzahl fertig zum Download. Einfach “free stl Download” in der Suchmaschine deiner Wahl eingeben. Hier ist eine Liste der bekanntesten 3D Druck Portalen:

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Connections knüpfen

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2 Antworten zu “Digitales Modellieren und 3D Druck – ein einfacher Einstieg”

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